Fortbildungsangebot

Ästhetisches Verstehen und Erleben multimodaler digitaler Texte

Dauer: 4x2h (in der Regel)
Format: Präsenz, digital oder Blended Learning
Struktur: 4 Module mit Praxisphase (in der Regel)
Zielgruppe: Deutschlehrkräfte aller Schulformen und Schulstufen
Kontakt:
Inhaltsschwerpunkte

Digitale Texte im Internet sind oft multimodal geprägt. Anders als gedruckte Texte enthalten sie nicht nur Schrift- und Bildelemente, sondern auch auditive bzw. audiovisuelle Bestandteile. Damit sind besondere Herausforderungen verbunden, deren Bewältigung nicht einfach vorausgesetzt werden kann. Wie das Lesen oder Schreiben literaler Texte bedarf die Fähigkeit zum Verstehen und Erleben multimodaler digitaler Texte spezifischer Förderung im Deutschunterricht. Dies ist für Deutschlehrkräfte ein neues und recht anspruchsvolles Aufgabenfeld.

In dem von uns entwickelten Fortbildungsangebot „Ästhetisches Verstehen und Erleben multimodaler digitaler Texte“ können Sie sich mit Möglichkeiten eines souveränen Umgangs mit der Multimodalität digitaler Texte vertraut machen und entsprechende Handlungsroutinen systematisch entwickeln. Digitale Lehr-Lern-Einheiten für den Unterricht helfen Ihnen, ihren Schülerinnen und Schülern neue Bildungserfahrungen im Umgang mit digitalen literarischen und pragmatischen multimodalen Texten zu eröffnen.

Modul 1:
Sie lernen hier digitale Lehr-Lern-Module zu literarischen Ganzschriften kennen, die Sie im eigenen Unterricht erproben können: zu „Emil und die Detektive“, „Krabat‘, „Unter der Drachenwand“, „Faust“. Auf dieser Basis werden Sie mit Möglichkeiten vertraut gemacht, selbst multimodale digitale Lehr-Lerneinheiten zu Texten und Themen Ihrer Wahl zu erstellen.

Modul 2:
Im literarästhetischen Atelier werden Sie mit innovativen Möglichkeiten einer ästhetischen Wahrnehmungsschulung im Umgang mit lyrischen Texten vertraut gemacht. Dabei stehen multimediale digitale Lehr-Lern-Angebote zu kanonischen Texte wie z.B. ‚Der Zauberlehrling‘ ebenso im Fokus wie unbekanntere Gedichte wie z.B. ‚Aus‘ von Kurt Tucholsky oder „nach Pásargada“ von Odile Kennel.

Modul 3:
Multimodalität in pragmatischen digitalen Texte und ihre spezifische ästhetische Funktion steht in zwei digitalen Lehr-Lern-Modulen zu ‚Influencer-Marketing‘ und zu ‚Taylor Swift‘ im Fokus. An diesen Beispielen werden Sie mit Möglichkeiten einer Bewusstmachung persuasiver und emotional aktivierender Strategien im Social-Media-Bereich vertraut. Das dabei erworbene didaktische Handlungswissen können Sie im Anschluss an den von uns entwickelten Fortbildungen zu „Online-Journalismus“ und zu „Influencing – Manipulation – Fake News – Desinformation“ erproben.

Zielsetzung

In der Fortbildung erwerben bzw. vertiefen Sie Wissen darüber, wie Sie …

  • im Deutschunterricht neue interessante Zugänge zu Literatur auf Basis multimodaler digitaler Lehr-Lern-Angebote eröffnen können;
  • Ihre Schüler:innen für die besondere Ästhetik multimodaler digitaler Texte sensibilisieren können;
  • durch literarische Adaptionen in visueller, auditiver und audiovisueller Form Interpretationsprozesse im Unterricht vertiefen können;
  • ihre Schüler:innen beim Aufbau einer intermedialen intermodalen Interpretationskompetenz unterstützen können;
  • Konzepte zur Analyse pragmatischer multimodaler Texte im Unterricht anwenden können;
  • den Aufbau einer kritisch-selbstreflexiven Haltung im Umgang mit multimodalen Social Media-Texten und deren oft persuasive und manipulative Ziele unterstützen können;
  • multimodale digitale Lehr-Lern-Angebote selbst gestalten können;
  • ihre Schüler:innen befähigen, multimodale literarische und pragmatische digitale Texte souverän und reflektiert selbst zu erstellen – auch unter Nutzung von KI.

Voraussetzungen
  • Interesse am Einsatz und an der Reflexion von multimodalen digitalen Texten im Deutschunterricht
  • Basale Kenntnisse über den Umgang mit Laptop oder Tablet.
Praxisbeispiel

Praxisbeispiel: Goethes ‚Faust I‘ multimodal und digital (PDF)

Hauck-Thum, U. & Ascherl, C. (2023). Deutschunterricht in der digitalen Welt. In J. Zumbach, L. von Kotzebue, C. Trultzsch-Wijnen & I. Deibl (Hrsg.), Medienpädagogik, Mediendidaktik und fachdidaktische Mediendidaktik – Digitale Medien und Medienbildung (301-311). Münster: Waxmann.

Ascherl, C. (2018). Nachrichten selbst gemacht. Videoproduktionen auf der Grundlage von Schreibprozessen. Fördermagazin Grundschule 2 (2018): Digitale Medien im Deutschunterricht. 12-17.

Frederking, V. (2007). Lyrikunterricht symmedial und digital. (Syn)Ästhetische Bildung mit ‚neuen Medien’ am Beispiel von Goethes Ballade ‚Der Zauberlehrling’. In V. Frederking, M. Kepser & M. Rath (Hrsg.), LOG IN! Kreativer Deutschunterricht und Neue Medien (S. 157–184). München: kopaed.

Frederking, V. (2018). Von der Inter- zur Symmedialität. Medientheoretische, medienkulturgeschichtliche und mediendidaktische Begründungen am Beispiel vom „Prolog im Himmel“ aus Goethes Faust. In K. Maiwald (Hrsg.), Intermedialität. Formen - Diskurse – Didaktik (S. 153–179). Baltmannsweiler: Schneider.

Frederking, V. (2023a). Deutschlehrkräfte und ihre Vertrautheit mit, Nutzung von und Einstellung zu digitalen Medien während und vor der Corona-Pandemie in Deutschland. Befunde aus zwei Studien. In MIDU. Medien im Deutschunterricht 5(1) 1–18. DOI:10.18716/OJS/MIDU/2023.1.9

Frederking, V. (2024a). Digitale Textsouveränität. Ein 12-Dimensionen-Modell als heuristische Basis fachspezifischer Förderansätze und ihrer empirischen Erforschung. In: UFITA 1/2024, S. 14-73.

Frederking, Volker. 2025. Textsouverän. Wie digitale Texte den Deutschunterricht verändern. Ein Gespräch mit Irina Brich und Maren Gebhardt. Lernen:digital Zukunftsraum. https://lernen.digital/zukunftsraum-beitrag/textsouveraen-wie-digitale-texte-den-deutschunterricht-veraendern/ 29. Januar 2025.

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Volker Frederking, Dr. Carina Ascherl und Helena Gust
Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
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