Fortbildungsangebot

digital:KLUG

Erfahren Sie, dass Geschichtsunterricht, der Ihre Schüler:innen zu historischem Denken in einer zunehmend digitalen Welt führt, für Sie kein Zauberwerk ist
Dauer: Ein Schuljahr; Für die Schuljahre 2024/25 und 2025/26 läuft die Fortbildungsreihe in Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Hamburg. In einigen Ländern gibt es noch vereinzelte Restplätze für das Schuljahr 2025/26.
Format: Blended Learning
Struktur: Zwei Präsenzveranstaltungen (zwei- bzw. dreitägig) und darauf bezogene sechs zweistündige, moderierte e-Sessions; Praxis- und Adaptionsphasen für den eigenen Unterricht sind in alle Veranstaltungen jeweils integriert
Zielgruppe: Lehrkräfte aller Schulformen, die Geschichte unterrichten (auch in Kombifächern)
Kontakt:
Inhaltsschwerpunkte

Präsenzveranstaltung 1:
Die Teilnehmenden lernen das digital:KLUG-Prinzip kennen, das in integrativer Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen entwickelt worden ist. Sie erproben in von Wissenschaftler:innen und geschulten Lehrkräften moderierten Arbeitsphasen die Praxistauglichkeit des Konzepts.

e-Session 1 und 2:
Zielklarheit und Begriffsarbeit stehen im Zentrum. Die Teilnehmenden werden mit evidenzbasiert wirksamen Methoden vertraut gemacht. Dazu zählen die Sequenzplanung mit Hilfe eines Advance Organizers oder direkte Instruktion, z.B. bei der Begriffsarbeit.
An den beiden Fortbildungsschwerpunkten erarbeiten wir, auf Basis grundlegender Einblicke in die Funktionalität von KI, Varianten ihrer souveränen Nutzung, einschließlich des reflektierten Umgangs mit den angebotenen Outputs.
Die Adaption für den Unterricht erfolgt jeweils an Lehrplan-Themen und wird begleitet durch Lehrkräfte-Moderator:innen und Wissenschaftler:innen.

e-Session 3 und 4:
Hier stehen zielorientierte Materialauswahl und Aufgabenstellung im Zentrum. Zudem werden Arbeitsformen eigeführt, die darauf zielen, Schüler:innen zu einen eigenständigen Verfügen über methodische Kompetenzen zu befähigen. Wir setzen uns dabei auch mit durch die Digitalität eröffnete Möglichkeiten der Unterstützung und ihren Grenzen auseinander.

Präsenz 2:
Der Fokus liegt einmal darauf, die verschränkte Förderung historischer und digitaler Kompetenzen an unterschiedlichen historischen Themen einzuüben. An den Unterrichtsansätzen arbeiten die Lehrkräfte in moderierten Gruppen mit Coaches aus Wissenschaft und Schule zusammen. Ein besonderes Gewicht legen wir darauf, Schüler:innen zu einen reflektierten Umgang mit historischen Narrationen zu befähigen, mit denen sie in ihrer Lebenswelt, nicht zuletzt über Social Media, konfrontiert werden.
Schließlich konzentrieren wir uns darauf, die Arbeit in den immer heterogenen Klassen zu unterstützen, indem wir Ansätze von Differenzierung/Scaffolding und Diagnose mit den KLUG-Prinzip zusammenbringen.

e-Session 5 und 6:
Die Teilnehmenden erhalten Unterstützung, um Differenzierung/Scaffolding und Diagnostik von Lernausgangslagen und -fortschritten in ihren Unterrichtsalltag zu integrieren. Die Auseinandersetzung mit der zielklaren Nutzung digitaler Möglichkeiten erweitert die digitalen sowie ‚geschichtsunterrichtlichen‘ Kompetenzen der Lehrkräfte um weitere Facetten.

Zielsetzung

Die Fähigkeit und Bereitschaft zu reflektiertem und reflexivem historisch-politischem Denken ist in Zeiten großer Umbrüche, Neuorientierungen und kontroversen Sichtweisen von besonderer Bedeutung. Der Geschichtsunterricht als Ort der Befähigung ist dadurch herausgefordert. Dies gilt für Geschichtslehrkräfte – sie müssen durch ihr Unterrichten das historisch-Denken-Lernen ihrer Schüler:innen ermöglichen – wie für die Lernenden. Letztere müssen bereit sein, selbständig und souverän zu denken, also z.B. Einsichten, die sie an Vergangenem erwerben können, zu ihrer Orientierung in Gegenwart und Zukunft zu nutzen und die damit verbundenen Lern-Anstrengungen auf sich zu nehmen.

Durch die Fortbildungsreihe verbessern Lehrkräfte ihre Fähigkeiten, die immer heterogeneren Klassen bei der Entwicklung der Kompetenzen historischen Denken zu unterstützen. Dabei legen wir besonderes Gewicht darauf, die durch Digitalität veränderten Rahmenbedingungen für den Umgang mit Geschichte grundsätzlich und kontinuierlich einzubeziehen. Weil Digitalität alle Phasen des historischen Denkens verändert, regt die Fortbildungsreihe dazu an, die Entwicklung historischer und digitaler Kompetenzen systematisch zu verschränken. Dabei wird deutlich: Digitalität fordert heraus und unterstützt zugleich.

Für die Fortbildungsreihe entwickeln wir in der Zusammenarbeit zwischen Geschichtsdidaktik, historischer Forschung, Pädagogischer Psychologie und Inklusionspädagogik seit 2018 evidenzbasiert wirksame Ansätze, jeweils unter Beachtung der Auswirkungen und Möglichkeiten von Digitalität.

Wir konnten durch Begleitstudien in Bezug auf Lehrkräfte zeigen,

  • dass diese ihre eigene Kompetenz und Souveränität für den Umgang mit Geschichte in einer zunehmend digitalen Welt deutlich steigern. Dies gilt u.a. für einen souveränen Umgang mit KI, der deren Chancen nutzt und deren Grenzen berücksichtigt;
  • dass sie lernen, ihren Schüler:innen im Geschichtsunterricht neue, motivierende Wege zur Kompetenzentwicklung zu eröffnen;
  • dass sie lernen, ihre Schüler:innen gezielt und individualisiert bei der Kompetenzentwicklung zu fördern.

In Bezug auf Schüler:innen konnten wir nachweisen,

  • dass sie wahrnehmen, dass ihr Geschichtsunterricht sich optimiert hat;
  • dass sie sich besser unterstützt fühlen, u.a. durch gezieltes Feedback;
  • dass sich ihre Kompetenzentwicklung für historisches Denken signifikant verbessert.

Bormuth, Heike & Körber, Andreas. (2025, eingereicht). Förderung digitaler historischer Souveränität mittels verschränkter Kompetenzförderung – Historisches Lernen in der und für die (digitale) Geschichtskultur. In Zeitschrift für Geschichtsdidaktik.

Brüggemann, J. & Frederking, V. (2024). Ein fachdidaktisches Modell digitaler Souveränität als Basis innovativer Lehrkräftebildung im Bereich sprachlicher, gesellschaftlicher, ökonomischer und ästhetischer Bildung. Online-Quelle: https://digitale-souveränität.online/index/static/pdf/pub_bj_fv_2024.pdf (PDF)

Hillenbrand, Clemens. & Casale, Gino. (2021). Inklusion aus sonderpädagogischer Perspektive. In Claudia Mähler & Marcus Hasselhorn (Hrsg.), Inklusion. Chancen und Herausforderungen (S. 11-28). Göttingen: Hogrefe.

Körber, Andreas/ Schreiber, Waltraud & Schöner, Alexander (Hrsg.). (2007). Kompetenzen historischen Denkens. Ein Strukturmodell als Beitrag zur historischen Orientierung in der Geschichtsdidaktik, Neuried: ars una.

Kunter, Mareike & Trautwein, Ulrich. (2013). Psychologie des Unterrichts. Paderborn: utb.

Trautwein, Ulrich/Schreiber, Waltraud & Hasenbein, Lisa. (2021). Geschichtsdidaktische Forschung und allgemeine Unterrichtsforschung: Unbekannte Verwandte? Unterrichtswissenschaft, 49, 261–272. https://doi.org/10.1007/s42010-021-00120-z

Wagner, Wolfgang/Hasenbein, Lisa/Sachenbacher, Susanne/Hölzlwimmer, Stefanie/Schulden, Matthias/Pöchmüller, Viktoria/…Trautwein, Ulrich. (2025, angenommen). Mehr Enthusiasmus, höhere Unterrichtsqualität und verbessertes historisches Denken: Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Feldstudie zur Untersuchung der Wirksamkeit einer Lehrkräftefortbildung im Fach Geschichte. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft.

Prof. Dr. Waltraud Schreiber, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Stefanie Hölzlwimmer, Eberhard Karls Universität Tübingen
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