Förderung systemischen Denkens im Wirtschaftsunterricht durch Wirkungsdiagramme, KI und System Dynamics
Anbahnung und Förderung der Schlüsselkompetenz ‚systemisches Denken‘
Dauer: | mehrtägig (in Summe ca. 6 bis 10 Stunden) |
Formate: | a) Präsenz, b) Blended-Learning, c) Online |
Struktur: | Siehe unter Inhalte im Abschnitt Fortbildungsformate |
Zielgruppe: | Wirtschaftslehrkräfte an weiterführenden Schulen (v.a. Realschule, Gymnasium, Berufsschule) |
Kontakt: |
Inhaltsschwerpunkte
Wir leben in Zeiten komplexer lokaler und globaler Herausforderungen, in der lineares Ursache-Wirkungs-Denken nicht ausreicht, um systemische Entwicklungen um uns zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen (vgl. Arndt 2016). Die Fähigkeit, komplexe Systeme ganzheitlich zu erfassen, ist deshalb von großer Relevanz. Hierfür bedarf es systemischen Denkens. Es ermöglicht, die komplexen Wechselwirkungen und Rückkopplungseffekte in Systemen zu erkennen und dynamisches Systemverhalten zu antizipieren (vgl. Ossimitz 2000). Zur Förderung dieser Fähigkeit ist die Visualisierung komplexer Systeme besonders bedeutend und wirksam (vgl. Arndt 2016). Insbesondere Wirkungsdiagramme und die systemdynamische Modellierung komplexer Sachverhalte mit System Dynamics eignen sich hierfür. Letztere ermöglicht die Simulation von Systemverhalten im Zeitverlauf und trägt so zur Entwicklung eines tieferen Systemverständnisses bei. Das Erfassen und Verstehen von Dynamiken, Wechselwirkungen und Rückkopplungen zwischen den verschiedenen Elementen eines Systems mithilfe dieser Modelle und Simulationen stellt ein großes Potenzial dar und ermöglicht, Erkenntnisse flexibel auf eine Vielzahl auch alltäglicher Phänomene zu übertragen. Die Möglichkeit, sich mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) durch zielführendes Prompting dabei unterstützen und z. B. systemische Interdependenzen erklären zu lassen, Materialien zu generieren, Modelle zu erweitern und anzupassen, machen diese Medien und Methoden praktikabel. Die kritisch-reflexive Integration von KI zur Förderung systemischen Denkens stellt mit Blick auf die fortschreitende Bildungsdigitalisierung einen weiteren Schwerpunkt der Fortbildung dar. Erworbene Kenntnisse sind vielfach verwendbar, um systemisches Denken in komplexen Problemstellungen unterschiedlicher fachlicher Inhalte zu fördern.
Fortbildungsformate
1. Präsenzlernen mit integrierten digitalen Elementen
Vermittlung der Inhalte erfolgt primär durch Dozierende im Rahmen von Präsenzveranstaltungen. Digitale Elemente der Lernplattform werden gezielt integriert, um den Lernprozess zu unterstützen, beispielsweise durch interaktive Übungen, multimediale Inhalte oder ergänzende Materialien.
2. Blended Learning:
Dieses hybride Lernformat kombiniert selbstgesteuertes Lernen über die Lernplattform mit synchronen Online-Sitzungen, beispielsweise in Form von Zoom-Meetings. Die Teilnehmenden erarbeiten die interaktiven Inhalte eigenständig im Selbststudium und nutzen die virtuellen Treffen zur Vertiefung, Reflexion und Diskussion der erlernten Inhalte.
3. Asynchrones, selbstgesteuertes Online-Lernen:
Dieses Format basiert vollständig auf Selbststudium. Die Teilnehmenden bearbeiten den Kurs eigenständig über die Lernplattform und haben bei Bedarf Zugang zu tutorieller Unterstützung. Diese erfolgt i.d.R. über digitale Kommunikationskanäle wie E-Mail oder spezifische Funktionen der Lernplattform.
Zielsetzung
Nach der Fortbildung können Sie …
- die Grundlagen systemischen Denkens erläutern und dessen Relevanz für komplexe ökonomische Fragestellungen begründen (Modul 2).
- die Potenziale und Grenzen des Einsatzes von KI (konkret: ChatGPT) im Wirtschaftsunterricht im Hinblick auf das systemische Denken bewerten und diese für Ihren Unterricht nutzen (Module 3 sowie 4 & 5).
- Wirkungsdiagramme zur Visualisierung ökonomischer Zusammenhänge gestalten und beurteilen, wie diese zum Verständnis vernetzter Sachverhalte beitragen (Modul 4).
- System Dynamics durch vorgefertigte Lernumgebungen nutzen bzw. (einfache) System-Dynamics-Modelle selbst erstellen (Modul 5).
- die Möglichkeiten und Grenzen der vorgestellten digitalen Werkzeuge im Hinblick auf ihre Einsatzmöglichkeiten kritisch bewerten.
- eigene Unterrichtskonzepte unter Einbezug der vorgestellten Methoden und Tools entwickeln und diese reflektieren.
- erste Unterrichtserfahrungen mit den vorgestellten digitalen Werkzeugen sammeln und diese beurteilen.
Voraussetzungen
- Interesse am Einsatz und an der der Reflexion von digitalen (Unterrichts-)Medien, Methoden und KI-Anwendungen im Fach Wirtschaft
- Basale Kenntnisse im Umgang mit Laptop oder Tablet
- Internetzugang, um den Kurs abrufen und ggf. an digitalen Meetings teilnehmen zu können
Arndt, H. (2016). Systemisches Denken im Wirtschaftsunterricht. FAU Lehren und Lernen 1. FAU University Press. https://open.fau.de/handle/openfau/8006 29. Januar 2025.
Ossimitz, G. (2000). Entwicklung systemischen Denkens. Theoretische Konzepte und empirische Untersuchungen. Profil Verlag.
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Holger Arndt, Emel Löffelholz und Ferdinand Gössnitzer
Professur für Didaktik Wirtschaft und Recht
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